Der Mirakelkeller

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Statue auf dem Augustinbrunnen - Klaus oberndorfer commons.wikimedia.org, CC BY-SA 3.0 AT

Eines Tages schlenderte der liebe Augustin mit seinem Dudelsack und einem Stock durch die Stadt und hatte kein rechtes Ziel. Da bemerkte er, dass sein Durst groß, seine Geldbörse aber leer war. Er beschloss in den Weinkeller im Haarhof einzukehren. Auf seinen Stock gestützt bestellte er ein Glas des besten Weines. Er ließ sich auch nachschenken. Der Wirt fragte ihn, warum er denn auf seinem Stocke lehne. Da flunkerte Augustin ein wenig und berichtete von einer wilden Schlacht, in der er sein Bein verloren habe. Seit diesem Tage an kann er leider nur noch humpelnd durchs Leben gehen.


Der Wirt hatte Mitleid mit dem armen Kerl, schenkte fleißig nach und tischte ihm ein üppiges Mittagessen auf. Während er sich dann wieder um seine anderen Gäste kümmerte, sprang der geldlose Augustin auf, vergaß seinen Stock und lief davon. Als der Wirt das sah, ärgerte er sich grün und blau, dass er so einem Schwindler auf den Leim gegangen war. Der angeblich Einbeinige konnte plötzlich ohne seinen Stock laufen! So ein listiges Kerlchen!


Dann kam dem Wirt aber eine gute Idee. Er baute einen kleinen Vorsprung in seine Gasthauswand und stellte darauf den Stock. Diesen ließ er von einem Schmiedeeisengitter umrunden. Wenn sich Gäste danach erkundigten, was denn dieser eingerahmte Stock zu bedeuten habe, dann erzählte der Wirt immer davon, dass sein Wein so besonders war, dass er schon einmal einen „invaliden“ Gast heilen konnte. Seither kamen viele und wollten den heilbringenden Wein trinken. Und das Gasthaus hieß ab nun „Mirakelkeller“ .


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