Mond und Sonne
Ein Märchen der amerikanischen Ureinwohner:innen.
Es gab eine Zeit, da hatte die Sonne noch unzählige Kinder. Wenn sie mit ihnen ausging, war es auf der Erde unerträglich heiß.
Der Mond hat noch heute so viele Kinder, das sind die Sterne.
Um die Kinder der Sonne los zu werden, ersann der Mond eine List.
Er sagte zur Sonne: "Wir wollen unsere Kinder ins Wasser werfen." Die Sonne war damit einverstanden.
Als die festgesetzte Zeit kam, versteckte der Mond seine Kinder, suchte weiße Kieselsteine und tat sie in einen Sack. Die Sonne aber nahm alle ihre Kinder und steckte sie in einen Sack. Dann machten sie sich auf den Weg und kamen an das Ufer des Flusses.
Der Mond schüttete den Sack mit Steinchen in den Fluss. Dadurch ließ die Sonne sich täuschen und schüttete ihre Kinder auch in den Fluss. Darauf gingen sie beide nach Hause.
Als der Tag zu Ende war, ging die Sonne zur Freude aller Menschen diesmal allein aus.
Die Nacht kam, und nun ging der Mond aus mit seinen Kindern.
Da wurde die Sonne zornig, weil sie ihre Kinder ins Wasser geworfen hatte, und griff den Mond an.
Aber der Mond sagte zur Sonne: "Deine Kraft ist viel zu groß, es ist viel besser für die Welt, dass deine Kinder im Wasser sind, jetzt können die Leute diese Kinder fangen und kochen, damit sie etwas zu essen haben, und ihren Bauch füllen."
Aber seitdem leben Sonne und Mond nicht mehr im Frieden miteinander und gehen hintereinander am Himmel her.