Geschichte des 22. Bezirks: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 8. März 2015, 21:08 Uhr
Das Wappen von Donaustadt ist in 8 Teile gegliedert.
Stadlau, Aspern, Süßenbrunn, Breitenlee, Kagran, Eßling, Kaisermühlen, Hirschstetten
1904 wurden Breitenlee, Kagran, Stadlau teilweise oder gänzlich mit Floridsdorf zum neuen 21. Bezirk eingemeindeten.
Eine Abtrennung von Bezirksteilen erfolgte 1938. Damals entstand der 22. Bezirk Großenzersdorf, der seit 1954 Donaustadt heißt.
Inhaltsverzeichnis
Aspern
Der Name "Asparn" wird oft als "Dorf unter den Espen" gedeutet. Namensgeber dürfte aber eher eine Adelsfamilie gewesen sein, die bereits im 12. Jahrhundert im Markt Asparn an der Zaya ansässig war und hier in Aspern an der Donau Besitzungen hatte. Das Gebiet von Aspern ist schon seit ca. 5 000 Jahren besiedelt und damit wahrscheinlich das älteste Siedlungsgebiet im heutigen Stadtbereich.
1258 findet sich der Name "Asparn" erstmals in einer Urkunde. Aspern war ein Angerdorf. Der Anger, ein rechteckiger Weideplatz, war von Bauernhäusern umgeben. Naturkatastrophen (Hochwasser, Eisstöße, …) und Kriege (mit den Türken, den Franzosen, den Preußen, …) haben immer wieder das Schicksal der Asperner geprägt.
Wandfliesen auf der Hausfront des Keramikgeschäftes am Siegesplatz zeigen die Geschichte von Aspern in Bildern.
Breitenlee
Das erste Mal wurde der Name 1160 in einer Urkunde erwähnt. 40 Jahre später bestätigte Leopold VI., ein Babenbergerherzog, dass das Land dem Schottenstift gehört. Damals wurde es "Praitenlev" genannt. "Le" ist der mittelalterliche Begriff für Hügel.
Die Entstehung des Dorfes Breitenlee ist sehr eng mit der Geschichte des Schottenklosters verbunden. Dieses ist nämlich der älteste Besitz des Ordens.
Eßling
Wahrscheinlich kommt der Name vom mittelalterlichen Wort "Ezzelarn". "Ezzen" bedeutet essen oder weiden. Als Ansiedlung wird "Ezzelarn" um 1250 erstmals erwähnt.
Der Mittelpunkt des Dorfes war wahrscheinlich ein Gutshof, der öfter den Besitzer wechselte. 1378 wurde er zu einer Wehranlage ausgebaut. Danach wurde die Anlage bei einem Krieg zerstört. Essling lag an der "Lob", einem Donauarm.
Hirschstetten
Der frühere Name „Herstetten“ bedeutet „Ort diesseits der Donau“. Diese Ansiedelung wurde bereits 1240 das erste Mal urkundlich erwähnt. Im 14. Jahrhundert gab es bereits einen Vorläufer des späteren Schlosses.
Ende des 17. Jahrhunderts (1693) errichtete ein Graf von Hohenfeld ein "adeliges Wohnhaus". Dieses Gebäude wurde immer wieder erweitert. 1748 war sogar Kaiserin Maria Theresia hier zu Gast.
Kagran
Es gab verschiedene Namen: "Chagaran", "Chagoran", "Chagrana". Wahrscheinlich kommt er aber vom keltischen Wort "Gagoran" = Wogenrain = Rain an den Wogen eines Flusses (am Flussufer gelegener Wald).
Kagran besteht seit dem 12. Jahrhundert. Es wechselte oft den Besitzer. Darunter waren der Graf von Attems, seine Witwe Marchesa von Strozzi und zuletzt das Stift Klosterneuburg.
Kaisermühlen
Der Name stammt von den kaiserlichen Schiffsmühlen ab, die entlang des Ufers standen. 1674 wurden sie erstmals als "Hof- und Kaisermühlen" erwähnt. Bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts gab es noch ca. 60 solcher Mühlen, die man hauptsächlich am "Kaiserwasser" fand. Die Schiffmühlenstraße erinnert daran.
Die Geschichte von Kaisermühlen ist ein wenig anders als die der anderen Bezirksteile. Kaisermühlen war kein Dorf. Man bezeichnete es als "Kolonie".
Die Entwicklung ist eng mit den Geschehnissen der unmittelbar daneben liegenden Donau verbunden.
Auf Grund der Donauregulierung (1870-1876) kam Kaisermühlen vom rechten auf das linke Donauufer. Bis 1938 zählte Kaisermühlen weiterhin zum 2. Bezirk und wurde als Exklave (= ein Gebiet, das räumlich abgetrennt ist) behandelt.
Lobau
Der Name Lobau bedeutet Wasserwald. "Lô" ist das altdeutsche Wort für dichten Wald. In früheren Zeiten war die Lobau ein Augebiet nahe Essling, das an der Lob (einem Donauarm) lag.
Die Lobau war ursprünglich eine Insel in der Donau und diente danach lange Zeit als kaiserliches Hofjagdgebiet. Das Gebiet war für das Volk nicht zugänglich.
Maria Theresia schenkte die Lobau den Armen von Wien. Offiziell wurde dieses Gebiet erst 1917 (Obere Lobau) bzw. 1973 (Untere Lobau) Eigentum der Stadt Wien bzw. der Republik Österreich.
Stadlau
Schon im 11. Jahrhundert gab es Stadlau als kleines Dorf an der Donau. Damals hieß es noch "Stadelowe" (Stadl in der Au) und gehörte den Herzögen von Babenberg.
Dort lebten Fischer und Bauern, die dem Herzog den "Zehent" abliefern mussten.
Süßenbrunn
Die Entstehung des Namens ist nicht geklärt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten:
Das "süß" könnte sich auf das gute, trinkbare (süße) Wasser beziehen. Aber auch Grafen Sicco (Suizo), der Erbauer des Schlosses wäre als Namensgeber möglich. Außerdem gibt es noch den Grundherren Urban Süeß, der in der Geschichte von Süßenbrunn auftaucht.
Der zweite Teil der Ortsbezeichnung (Brunn) führt uns zu 1200 zurück, wo diese Ansiedlung erstmals als "Prunne" erwähnt wird. Damals befand es sich im Besitz des Schottenstiftes.
Süßenbrunn wurde als Angerdorf errichtet. 1620 wird der Ort als Edelmannssitz erwähnt, womit es Zentrum einer Marchfeldherrschaft gewesen sein dürfte. 1713 wurde ein Wasserschloss gebaut.
Erst 1837 wurde erstmals eine Kapelle errichtet. Zuvor musste die Bevölkerung ihre Kirchenbesuche in Stadlau und später in Gerasdorf (NÖ) abhalten.
Sonstiges