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== Vermehrung == | == Vermehrung == |
Version vom 5. Oktober 2016, 09:10 Uhr
Kartoffeln, auch Erdäpfel oder Grundbirnen genannt, stammen aus den südamerikanischen Gebiet der Anden. Es wird geschätzt, dass diese Nutzpflanze schon 13 000 Jahre alt ist.
Im Zuge der Entdeckung Amerikas gelangte die „Tolle Knolle“ mit Seefahrern nach Europa. Hier hatte es die Kartoffel aber recht schwer, denn die Europäer konnten sich lange nicht mit diesem Gemüse anfreunden.
Heute zählt die Kartoffel zu den wichtigsten Grundnahrungsmitteln in Europa. Sie hat sogar eine so große Bedeutung, dass das Jahr 2008 von der UNO zum Internationalen Jahr der Kartoffel erklärt wurde.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Schon lange bevor die Kartoffel nach Europa kam, kannten die Inkas viele verschiedene Kartoffelsorten, die sie kultivierten und anbauten. Die Knolle war für die Inkas so wichtig, dass sie sogar eine Kartoffelgöttin verehrten. Diese Göttin hieß Aro-Mamma. Die Kartoffeln wurden von den Inkas „Papas“ genannt. In Spanien, dem ersten europäischen Land, in dem die Kartoffel eingeführt wurde, heißt die Knolle noch heute so.
Als die Kartoffeln vor etwa 450 Jahren nach Europa kamen, wurde die Pflanze nicht als Nahrungsmittel geschätzt, sondern als Zierblume. Vor allem die Adeligen pflanzten Kartoffeln in ihren Ziergärten. Die Blüten dienten als Haar- und Perückenschmuck bei besonderen Anlässen.
Die List vom „Alten Fritz“
Erst etwa 200 Jahre später gelang der Kartoffel der Durchbruch als Nahrungsmittel. Verantwortlich dafür war Friedrich II. von Preußen, der auch der „Alte Fritz“ genannt wurde.
Über dem Land herrschte damals eine große Hungersnot. Doch die Menschen weigerten sich, Kartoffeln zu pflanzen. Sie hatten Angst vor der „Frucht des Bösen“, die im Boden wuchs.
Mit einer List brachte der "Alte Fritz" die Bauern dazu, Kartoffeln anzubauen. Er befahl seinen Soldaten Kartoffelfelder anzulegen und diese zu bewachen. Die Bauern dachten, dass die Pflanze wohl sehr wertvoll sein müsse, wenn die Felder von Soldaten bewacht wurden. Heimlich schlichen sie sich nachts auf die Felder, stahlen die Pflanzen und pflanzten Kartoffeln auf ihren eigenen Feldern. Die Soldaten hatten den Befehl, den Diebstahl zuzulassen, denn das war genau das, was Friedrich II. wollte. Die Soldaten mussten den Bauern auch noch beibringen, wie sie die Kartoffel zubereiten sollten, denn roh schmeckte sie nicht besonders gut.
Zwar war der „Alte Fritz“ mit seiner List erfolgreich, doch ein Jahr später pflanzten die Bauern wieder ihre gewohnten Pflanzen – hauptsächlich Roggen – an. Daraufhin gab Friedrich II. 1756 den so genannten „Kartoffelbefehl“. Dieser besagte, dass alle Bauern, ob sie wollten oder nicht, Kartoffeln anbauen mussten. Damit konnte die Hungersnot schließlich besiegt werden. Und die Kartoffel wurde immer beliebter.
In Österreich sorgte vor allem Kaiserin Maria Theresia für die Verbreitung der Knolle. Sie verpflichtete hauptsächlich Bauern aus dem Waldviertel die Pflanze anzubauen.
Heute sind Kartoffeln vom Speiseplan gar nicht mehr weg zu denken.
Verbreitung
Das heutige Verbreitungsgebiet der Kartoffeln ist recht groß. Sie werden weltweit angebaut. Ausgenommen sind nur tropische, arktische und subarktische Gebiete.
Kartoffeln sind recht genügsam. Sie wachsen auf schlechten Böden genauso wie auf guten, und das Wetter ist ihnen meist auch egal. Allerdings bevorzugen sie lockere, sandige Böden bei weitem. Der Ertrag ist hier am höchsten.
Aussehen
Kartoffeln gehören genauso wie Tomaten, Paprika und Aubergine zu den Nachtschattengewächsen. Überraschend ist allerdings, dass sie mit der Süßkartoffel, die ihr sehr ähnlich sieht, überhaupt nicht verwandt ist.
Kartoffeln sind aufrecht wachsende Pflanzen, die über 1 Meter hoch werden können. Die Blätter der Pflanze haben kurze Stiele und werden zwischen 10 und 30 Zentimeter lang und je nach Länge 5 bis 15 Zentimeter breit. Ihre Oberfläche ist behaart.
Die Blüten der Pflanze sind glockenförmig mit auffallenden, gelben Staubbeuteln. Die Farbe der Blütenblätter ist weißlich bis hin zu bläulich oder violett. Die Kartoffelpflanze blüht zwischen Juni und August.
Alle oberirdischen Teile der Pflanze, die Keimlinge der Knollen und auch grüne Kartoffeln sind übrigens sehr giftig!
Vermehrung
Kartoffeln vermehren sich, wie viele andere Pflanzen auch, auf zwei verschiedene Arten. Die Blüten bilden nach der Befruchtung Samen. Diese befinden sich in grünen, etwa kirschgroßen Beeren.
Außerdem bildet die Pflanze unter der Erde Wurzeln und Ausläufer. Am Ende dieser Ausläufer wachsen die Kartoffelknollen, die uns als Nahrungsmittel dienen. Werden die Kartoffeln nicht geerntet, so wachsen aus diesen jungen Kartoffelknollen neue Pflanzen. Der Ausläufer, an dessen Ende sich die Kartoffel bildet, stirbt ab, sobald die Kartoffel reif ist.
Ernte
Je nach Sorte werden die ersten Kartoffeln bereits ab April geerntet. Diese Kartoffeln sind Frühkartoffeln. Sie werden auch oft „Heurige“ genannt. Mittelkartoffel werden im Sommer und Spätkartoffel im Spätsommer geerntet. Die Spätkartoffel haben gute Lagereigenschaften. Sie werden den Winter über gelagert und das ganze Jahr über verkauft.
Geerntet werden die Kartoffeln bei uns maschinell. Ein spezieller Kartoffelernter trägt die zu Dämmen aufgeschüttete Erde ab und siebt diese. Über bleiben die Knollen und das Kraut. Beides wird voneinander getrennt und wieder abgeworfen. Nun kommt eine andere Maschine zum Einsatz – nämlich der Kartoffelsammelroder. Dieser sammelt die Kartoffeln ein und verlädt sie gleich auf Wagen.
Verwendung
Es gibt eine ganze Menge schmackhafter Gerichte, die aus Kartoffeln zubereitet werden können. Dazu gehören:
- Kartoffelpüree
- Pommes Frittes
- Kartoffelpuffer
- Chips und
- Bratkartoffeln
Aber auch einfach gekochte Kartoffel mit ein wenig Salz und Butter schmecken ganz hervorragend.
Kartoffeln werden nicht nur von uns Menschen gerne gegessen. Sie dienen auch als Tierfutter und es kann Stärke aus ihnen hergestellt werden. Stärke wird für andere Lebensmittel benötigt und ist zum Beispiel der Grundstoff für Kleber.