Basilio Calafati: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 2. September 2009, 08:54 Uhr
Die Statue des Calafati, einstens ungekrönter König im Prater, ist heute schon fast in Vergessenheit geraten. Früher war „Gehen wir zum Calafati?“ gleichbedeutend mit „Machen wir uns einen lustigen Nachmittag im Prater, schauen wir, was es für Neuigkeiten gibt!“ Heute erinnert ein Platz im Herzen des Wurstelpraters und die Riesenfigur des „Chinesers“, die Basilio Calafatis Erfindung und Markenzeichen ist, an ihn. Diese zehn Meter hohe Riesenfigur wurde von der Behörde unter Denkmalschutz gestellt.
1932 musste die Statue komplett renoviert werden. 80 Meter Stoff und 17 Kilo Rosshaar waren dazu notwendig. Leider wurde die Statue im Krieg zerstört und musste abermals neu hergestellt werden. Jetzt ist sie aus Kunststein und eine Gedenktafel ist an ihrem Sockel angebracht.
Basilio Calafati kam am 1.1.1800 in Triest als Sohn eines Teppichhändlers zur Welt. Als er ungefähr zwanzig Jahre alt war, übersiedelte seine Familie nach Wien. Zu Beginn verkaufte er in den Praterwirtshäusern Salamiwurst und Emmentaler. Später zauberte er gemeinsam mit dem aus Bayern stammenden Zauberkünstler Sebastian von Schwanenfeld und brillierte mit seinen Taschenspielertricks.
Schon 1834 kaufte er seinem Meister seine Hütte ab und stellte die Darbietung seines „Kunstkabinetts“ auf Geistererscheinungen um. Am 3.4.1840 erhielt er von der Polizei-Oberdirektion die Erlaubnis zum Betrieb eines Ringelspiels. 1844 ging Calafatis „Eisenbahncarousell“ in Betrieb. In die Mitte des Karussells ließ er eine große Statue, der er die exotischen Züge eines Chinesen gab, anbringen. Da die Wiener für den fernöstlichen Fremdling keinen besseren Namen wussten, benannten sie ihn einfach nach dem Besitzer des Etablissements Calafati.
Gleich neben seinem Ringelspiel errichtete Basilio Calafati das Restaurant „Zum schwarzen Rössl“, dessen Veranda und Billardsaloon weitere Gäste anlockten. Dort traten auch viele berühmte Persönlichkeiten auf.
Gemeinsam mit seiner Frau Josefa und seinen neun Kindern (fünf Söhne und vier Töchter), die fleißig mithalfen, wurde das Unternehmen in den Jahren zu einem wohlabgesicherten Familienbetrieb. Eine Geschichte, die Calafati wieder und wieder erzählte, ist folgende:
Kaiser Ferdinand zitierte Calafati in sein Schloss, damit er ihm eines seiner berühmten Zauberkunststücke vorführte. Calafati bat um die goldene Taschenuhr seiner Majestät, ließ sie in einem Messingmörser verschwinden und bearbeitete sie mit dem Stössel, bis sie demoliert war. Unter tausenden Entschuldigungen spielte er dem Kaiser die Komödie vor, zu seinem größten Leidwesen sei ihm diesmal das Kunststück misslungen. Kaiser Ferdinand übte Nachsicht und überließ dem Verzweifelten das vermeintliche Wrack. Da zog Calafati mit strahlendem Lächeln die unversehrte Uhr aus dem Mörser. Doch geschenkt war geschenkt, und das wertvolle Stück blieb in Calafatis Besitz.
Basilio Calafati starb am 27. Mai 1878 und liegt heute in einem Grab auf dem Wiener Zentralfriedhof.