Die Christmette im Stephansdom: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 3. September 2009, 10:00 Uhr
In der Weihnachtsnacht des Jahres 1363 trug sich im schneebedeckten Wien eine sehr seltsame Geschichte zu. Graf Albert von Hohenberg war der Pfarrer von St. Stefan. Er war ein würdiger alter Mann, der ein großes Herz für arme Menschen hatte. So ging er auch in diesem Jahr am Nachmittag zum Weihnachtsmarkt vor der Peterskirche und kaufte ein paar Kleinigkeiten für die Menschen ein, die nicht so angenehm Weihnachten feiern konnten, wie er in seiner warmen Pfarrersstube. Auch Frau Margarethe hatte die selbe Idee und zog los zum Markt um Besorgungen zu machen. Gemeinsam machten sie sich dann auf den Weg zu den Hütten der Armen. Diese freuten sich schon, wie jedes Jahr, auf ihre Packerln. Die kleine kranke Susi bekam süße Keks, der alte Nachtwächter Niklas eine Flasche Rotwein, der einbeinige Klaus ein Früchtebrot. Der Pfarrer und die Witwe Margarete waren glücklich, dass sie anderen Menschen eine Freude bereiten konnten.
Pfarrer Albert machte sich anschließend wieder auf den Weg zu seiner Wohnung, machte es sich vor dem warmen Kamin gemütlich und freute sich auf das Weihnachtsessen, das seine Köchin Brigitte einstweilen in der Küche zubereitete. Zusammen verzehrten sie dann den köstlichen Donaukarpfen, tratschten ein bisschen über alte Zeiten und tranken noch eine Flasche Wein . Später wurde Brigitte müde und begab sich zu Bett. Der Pfarrer wollte noch nicht schlafen gehen und beschloss noch ein bisschen in der Chronik zu schmökern, wie er es gerne und oft tat. Diesmal aber entdeckte er eine Stelle im dicken Buch, die ihm bisher noch nicht aufgefallen war. In dicken Buchstaben stand dort geschrieben: „Wen du in der Weihnachtsnacht im Stephansdom erblickst, angezogen mit einem Totenhemd, der stirbt, bevor das Jahr zu Ende geht.“ Mehrmals las er über diese Zeilen und dachte sich: Das ist unmöglich! Wer kann denn so etwas Abergläubisches in der Chronik festhalten?
Nachdenklich legte er das Buch aus der Hand und dachte scharf nach und nickte ein. Plötzlich wurde er von einem wilden Sturm, der draußen tobte wach. Er wollte zum Fenster und nachsehen, ob draußen alles in Ordnung war. Da legte sich der Wind und er merkte dass es ganz still geworden war. Nur leise Geräusche drangen aus dem Stephansdom, so als würde drinnen eine Messe gefeiert werden. Er öffnete das Fenster, um seine Eindrücke zu überprüfen. Denn eigentlich war doch er der einzige, der überhaupt den Schlüssel zum Dom besaß. Ganz deutlich hörte er nun das Singen und Beten. Entsetzt musst er auch feststellen, dass der Dom von Innen beleuchtet war. Waren da Diebe am Werk oder erlaubte sich da nur jemand einen bösen Scherz am Weihnachtsabend?
Länger hielt es der Pfarrer in seiner Wohnung nicht mehr aus und er begab sich in den Dom. Er steckte den schweren eisernen Schlüssel in das sichere Domschloss und musste feststellen, dass korrekt versperrt war. Er kam sich schon ein bisschen komisch dabei vor, so mitten in der Nacht in das Gotteshaus einzudringen. Aber er musste ja nach dem Rechten sehen. Knarrend ging das Tor auf und der nun folgende Anblick verwunderte den Pfarrer sehr. Der Dom war bis auf den letzten Platz besetzt. Alle waren gekommen, um diese Messe zu hören. Er erblickte Männer, Frauen, Kinder, Alte und, als er etwas genauer hinschaute auch Susi, Niklas, Margarethe und Brigitte. Er sah auch Gesichter von Menschen, die er in diesem Jahr beerdigt hatte. Also auch die Toten aus diesem Jahr waren gekommen. Dann aber erschrak Graf Albert. Er beobachtete, dass alle Menschen in der Kirche das selbe graue Totenhemd trugen. Erschrocken versuchte er nun herauszufinden, welcher Pfarrer denn diese spezielle Messe lese. Vor Entsetzten gelähmt musste er feststellen, dass er selbst es war, der vorne am Altar stand.
Nun erinnerte er sich wieder an den seltsamen Kommentar in der Stadtchronik und dass er sich im letzten Jahr mehrmals vom Herrgott gewünscht hatte, er möge ihn doch wegen seines hohen Alters zu sich nehmen. Während er so über seinen Wunsch nachdachte schlug die Turmuhr eins. Schlagartig waren alle Menschen aus der Kirche verschwunden und er fand sich im finsteren, totenstillen Dom wieder. Er verrichtete noch ein kurzes Gebet und dann begab er sich rasch zurück in seine Dienstwohnung. Er konnte aber noch nicht einschlafen und schrieb alles, was er in dieser Nacht erlebte in der Stadtchronik auf. Auch die Namen aller Personen, die er in dieser Nacht erkannt hatte, brachte er zu Papier.
Im folgenden Jahr wurde Wien von einer schlimmen Krankheit heimgesucht, an der viele WienerInnen in sehr kurzer Zeit starben. Auch der Pfarrer Hohenberg erlag der Krankheit und mit ihm alle, die er in der Weihnachtsnacht bei der Totenmette gesehen hatte.