Drachenbau
Wenn du dich für das Selberbasteln entscheidest, kannst du dabei eine Menge lernen. So kann beim gemeinschaftlichen Basteln in der Familie erste Erfahrungen mit verschiedenen Materialien gemacht werden. Kleine Drachen sind außerdem schnell gebaut und können oft noch am selben Tag ausprobiert werden. Wer seinen Drachen selbst baut und ihn auch zum Fliegen bringt, sammelt dabei noch erste physikalische Erkenntnisse. Und die Freude ist riesig wenn es funktioniert!
Inhaltsverzeichnis
Materialkunde
Für das Material beim Drachenbau eignen sich unterschiedliche Materialien. Diese sind in ihren Eigenschaften verschieden teuer und beschaffen. Du findest hier Vorschläge für das Drachengewebe, -gestänge und die Drachenleine und erhälst weiters Informationen zur Verarbeitung.
Drachengewebe
Papier
Papier ist ein billiges Naturmaterial und kann mit allen Farben bemalt werden.
Schöner, aber etwas teurer ist das Drachenpergamin, ein durchscheinendes, glänzendes Papier. Das gibt es in herrlich kräftigen Farben zu kaufen. Es kann nur mit Klebstoff geklebt werden.
Papier ist leider nicht besonders wetter- und reißfest.
Seide
Seide ist ebenfalls ein billiges Naturmaterial und kann mit Stofffarben und Seidenmalfarben bemalt sowie mit Batikfarben gefärbt werden. Zur Verarbeitung ist nur Nähen zu empfehlen, da Seide nicht verlässlich verklebt werden kann. Seide ist zwar wetterfest, kann jedoch beim Absturz z.B. in Büsche leicht reißen. Für Drachen, die künstlerisch gestaltet werden sollen, ist Seide ein guter Tipp.
Tyvek
Tyvek, auch Papierstoff genannt, ist ebenfalls kostengünstig und kann mit Stoff-, Plakatfarben oder Lack bemalt werden. Färben mit Batikfarben funktioniert nicht. Tyvek kann mit Alleskleber geklebt oder vernäht werden und ist extrem wetter- und reißfest. Für Einsteiger und zum Bau von Prototypen ist Tyvek ideal.
Spinnaker
Spinnaker ist das optimale Nylongewebe für Hochleistungsdrachen. Spinnaker lässt sich praktisch nicht färben oder bemalen, werden dafür aber in vielen Farben angeboten. Dieses Material ist extrem wetter- und reißfest und kann nur genäht werden.
Gestänge
Ein Großteil der Drachen verfügt zusätzlich über ein Gestänge, das der Form des Drachen die nötige Festigkeit verleiht. Als Materialien dienen vorrangig:
Bambus
Bambusrohre sind leicht und recht beständig gegen Verbiegung und Feuchtigkeit. Bambus wird als Rohr oder als gespaltenes Rohr verarbeitet. Berücksichtigt werden muss, dass die Stangen in regelmäßigen Abständen Verdickungen haben.
Ramin
Stangen aus Ramin sind leicht und preiswert und können recht hoch belastet werden. Raminholz hat den Nachteil, dass es bei feuchter Witterung oder bei einem Absturz ins Wasser zu quellen beginnt.
Glasfaser (GFK)
Glasfaserrohre oder –vollstäbe sind erheblich schwerer und teurer als Ramin oder Bambus. Sie sind extrem belastbar und gut zu verarbeiten. Bei Sägearbeiten muss jedoch unbedingt eine Schutzmaske getragen werden, denn der Sägestaub ist sehr gesundheitsschädlich. Ebenso sind Handschuhe wegen der winzigen Glasfasersplitter empfehlenswert.
Kohlefaser
Kohlefaser gehört zu den leichtesten und belastbarsten Materialien für Drachengestänge und wird deshalb bei guten Hochleistungsdrachen verwendet. Kohlefaserrohre oder –vollstangen sind teurer als Glasfaser.
Drachenleine
Die Zugkraft der Drachenleine muss auf den Drachen abgestimmt sein. Als Materialien dienen:
Polyester
Hier sollte den geflochtenen Leinen der Vorzug vor den verzwirnten geben werden, da die geflochtenen Polyesterleinen widerstandsfähiger gegen das Verdrehen sind. Die Enden der Schnüre werden mit Hitze (z.B. Kerze oder Feuerzeug) gegen das Auflösen verschmolzen.
Kevlar / Twaron
Kevlarleinen sind teuer und extrem reißfest, jedoch kaum dehnbar. Das ist beim Steuern von Lenkdrachen ein großer Vorteil. Lenkdrachenanfänger sollten unbedingt beachten, dass bei Unfällen an Mensch und Tier, wegen der hohen Reißfestigkeit der Kevlarleine, erhebliche Verletzungen entstehen können. Die Leinen sind weiters UV-lichtempfindlich, weshalb sie nicht unnötig in der Sonne liegen gelassen werden sollten.
Dyneema / Spectra
Diese Leinen sind von ihren Eigenschaften vergleichbar mit Kevlar. Sie sind jedoch nicht UV-lichtempfindlich, haben einen niedrigeren Schmelzpunkt und weisen dadurch auch eine geringere Verletzungsgefahr auf.