Igel
Igel sind kleine, stachelige Säugetiere. In unseren Breitengraden kommen der Braunbrustigel und der Weißbrustigel vor. Wobei der Braunbrustigel hauptsächlich in Westeuropa, und der Weißbrustigel in erster Linie in Osteuropa beheimatet ist. In Mitteleuropa, also auch bei uns in Österreich, sind alle beiden Igelarten zu Hause. Der Weißbrustigel ist an seinem weißen Hals erkennbar.
Insgesamt gibt es 25 verschiedene Igelarten. Nicht alle Igel haben Stacheln. Einige Igelarten sehen eher aus wie Ratten – mit dichtem Fell und einem nackten, langen Schwanz. Diese Igelarten sind in Südostasien beheimatet. Außerdem gibt es noch die Gruppe der Großohrenigel, die in Steppen und Wüsten zu Hause sind. Diese Gruppe der Igel besitzt ebenfalls Stacheln.
Der Name Igel stammt übrigens ursprünglich von der Lieblingsspeise dieser Tiere – Schlagen - und nicht, wie vielfach angenommen wird, von ihren Stacheln.
Inhaltsverzeichnis
Allgemein
Igel sind dämmerungs- und nachtaktive Insektenfresser. Das bedeutet, dass sie tagsüber schlafen, und sobald die Sonne untergeht, aufstehen und sich auf Futtersuche begeben. Im Winter halten Igel einen Winterschlaf.
Igel sind absolute Einzelgänger. Ihr Revier hat eine Größe von etwa 1 km² (einem Quadratkilometer). Wenn ein Igel in seinem Revier jedoch auf einen anderen Igel trifft, bekämpfen sich die beiden nicht, sondern gehen sich aus dem Weg. Igel sind also recht friedliche Zeitgenossen.
Hat ein Igel Angst oder fühlt er sich bedroht, rollt er sich zu einer stacheligen Kugel zusammen. Seine Stachel werden dabei durch die Ringmuskeln, die seinen ganzen Körper umgeben, aufgestellt. Das hilft dem Igel meist recht gut – außer, er will damit ein heranbrausendes Auto beeindrucken. Hier hat er leider keine Chance.
Meistens sind es Igelmütter, die im Herbst Straßen überqueren, wenn sie auf Nahrungssuche sind. Werden diese überfahren, sterben auch ihre Jungen, da sie oft noch zu klein sind, um sich alleine versorgen zu können. In manchen Gegenden kommen jedes Jahr bis zu 60 Igel pro Straßenkilometer ums Leben!
Der Erhalt der Igelpopulation ist für unsere Natur jedoch besonders wichtig. Die Igel sorgen dafür, dass die Natur im Gleichgewicht bleibt. Deshalb sind diese Tiere auch in Österreich streng geschützt. Sie dürfen unter keinen Umständen gefangen, verkauft, gehalten oder getötet werden.
Aussehen
Unsere Igel sind recht gut an den vielen Stacheln zu erkennen. Ein erwachsener Igel trägt zwischen 6000 und 8000 Stacheln auf seinem Rücken! Die Stacheln werden immer wieder erneuert. Allerdings fallen dem Igel die Stacheln nicht alle auf einmal aus. Sie erneuern sich laufend. Die Stacheln des Igels werden übrigens durchschnittlich 18 Monate alt. In dieser Zeit können sie bis zu 3 cm lang werden.
Der restliche Körper des Igels ist mit einem kurzen, dichten Haarkleid bedeckt.
Ein ausgewachsene Igel erreicht eine Körperlänge bis zu etwa 28 cm und ein Gewicht von 800 bis 1500 g. Seine Beine sind kurz, seine Nase ist lang und sehr spitz.
Das Gebiss des Igels ist an seine hauptsächliche Nahrung, Insekten, angepasst. Die Kronen der Zähne haben spitze Zacken, mit denen er die zum Teil recht harten Insektenpanzer leicht knacken kann. Ein ausgewachsener Igel hat übrigens 34 Zähne in seinem Maul.
Igel können 7 bis 8 Jahre alt werden. Das durchschnittliche Alter der Igel beträgt jedoch nur etwa 2-4 Jahre, da sie häufig im Straßenverkehr ums Leben kommen.
Sinnesorgane
Igel können zwar sehr gut hören und riechen, jedoch nicht besonders gut sehen. Da sie in der Nacht auf Nahrungssuche gehen, ist ein ausgezeichneter Sehsinn auch nicht unbedingt erforderlich.
Igel besitzen noch ein zusätzliches Sinnesorgan – nämlich das Jacobsonsche Organ. Mit diesem Organ kann der Igel ihm unbekannte Gerüche und Gegenstände überprüfen. Dafür nimmt er den Gegenstand in den Mund und kaut darauf so lange herum, bis sein Mund voll mit schaumigem Speichel ist. Hat er den Gegenstand ausreichend gekaut und geprüft, schmiert sich der Igel den Schaum auf seinen Rücken. Manche Menschen glauben, wenn sie Igel mit diesem Schaum auf dem Rücken sehen, dass diese krank sind. Das ist aber nicht der Fall.
Lebensraum
Igel gibt es schon sehr lange. Bereits im Zeitalter des Tertiär, also kurz nach dem Aussterben der Dinosaurier, bevölkerten sie die Erde. Sie haben sich immer wieder an die laufenden Veränderungen der Umwelt angepasst. In Europa zählen Igel zu den Kulturfolgern, genau wie die Schwalben.
Igel bevorzugen Gegenden, in denen es Holzhaufen, viele Hecken und hohe Wiesen gibt, in denen sie gut Unterschlupf finden können. Zusammengerechte Laub- und Holzhaufen, die sie im Herbst finden, dienen ihnen als Nest. Sind diese vor Feuchtigkeit geschützt, so halten sie ihren Winterschlaf darin.
Ernährung
Igel sind zwar hauptsächlich Insektenfresser, Schlagen, kleine Mäuse, Schnecken und Eier stehen aber auch auf ihrem Speiseplan. Pflanzen fressen Igel nur zufällig, wenn beispielsweise an einem Regenwurm noch etwas Gras haftet. Ohrwürmer zählen übrigens zu den Lieblingsspeisen von Igeln.
Igel gehen in der Dämmerung und nachts auf die Jagd. Ihre Beute erjagen sie mit Hilfe ihrer Ohren und ihrer Nase, da sie im Allgemeinen nicht besonders gut sehen. Dabei bewegen sie sich herumschnüffelnd langsam vorwärts, die Nase ständig in Bodennähe.
Wenn du einen Igel im Garten hast, kannst du ihm hin und wieder eine kleine Freude mit Hunde- oder Katzenfutter bereiten. Milch solltest du ihm allerdings auf gar keinen Fall geben. Davon bekommt er Durchfall und möglicherweise eine Darmentzündung! Eine kleine Schüssel mit Wasser ist absolut ausreichend. Gib aber acht, dass du den Igel nicht zu oft fütterst, da er sich ganz gut alleine versorgen kann und das auch soll.
Überwinterung
Igel halten einen Winterschlaf. Dafür benötigen sie allerdings einen großen Fettpolster, der ihnen hilft, bis zu sechs Monate lang nichts zu fressen. Igel beginnen bereits im Juli, diese Fettreserve anzufüllen. Normalerweise brauchen sie täglich etwa 60 bis 90 g Nahrung. Wenn Igel jedoch einen Fettpolster aufbauen, benötigen sie entsprechend mehr Futter. Die überschüssige Nahrung wird in Form eines Fettpolsters unter der Rückenhaut gespeichert und während des Winterschlafes langsam aufgebraucht. Findet ein Igel nicht genügend Nahrung, verhungert er im Laufe des Winterschlafes.
Igel müssen einen Winterschlaf halten, da sie in der kalten Jahreszeit keine passende Nahrung finden. Auch können sie sich keinen Vorrat anlegen, den sie im Winter dann auffressen können, wie beispielsweise die Eichhörnchen. Sobald es also kälter wird, sucht sich der Igel einen trockenen Unterschlupf für seinen Winterschlaf. Mit den Krallen gräbt er sich in einen Laub- oder Reisighaufen ein und rollt sich dort zusammen. Während des Winterschlafes verringert sich die Körpertemperatur des Igels auf etwa 4° Celsius! Nur bei dieser geringen Temperatur verlangsamen sich Atmung und Herzschlag so weit, dass der angelegte Fettpolster für den ganzen Winter reicht.
Sobald im Frühjahr die Temperaturen über 15°C steigen, erwacht der Igel wieder zu neuem Leben. Sofort beginnt er wieder mit der Nahrungssuche, denn nach so einem langen Schlaf hat er ordentlich Hunger.
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