Der Heilige Johannes von Nepomuk
Der heilige Johannes von Nepomuk hieß eigentlich Johannes Welflin. Er wurde um 1350 in der Ortschaft Pomuk, das ist in Böhmen in der heutigen Tschechei, geboren.
Johannes war sehr klug. Er studierte erfolgreich Theologie und Rechtswissenschaft. Nach der Priesterweihe war er Pfarrer in Prag.
Der Erzbischof wurde bald auf den weltgewandten Johannes aufmerksam und machte ihn zu seinem Privatsekretär. Kurz darauf wurde Johannes zum Vertreter des Erzbischofs ernannt, weil er die schwierigen Angelegenheiten des großen Erzbistums geschickt und immer korrekt erledigte.
Zur selben Zeit übernahm der junge König Wenzel IV. die Regierung in Prag. Anfangs wollte König Wenzel noch Einheit und Frieden in seinem Staat und in der Kirche bewahren. Doch bald kam es wegen seines jähzornigen Verhaltens immer häufiger zu Auseinandersetzungen mit der Kirche.
Aber Johannes fürchtete sich nicht vor dem König. Er sagte dem König immer direkt ins Gesicht, was ihn an der Herrschaft störte. Mit der Zeit wurden Wenzel und Johannes deswegen Feinde.
Eines Tages nahm König Wenzel eine jener Unstimmigkeiten zum Anlass, Johannes gefangen zu nehmen und zu foltern. Nach der grausamen Folter wurde der arg misshandelte Johannes von Nepomuk in der Nacht zum 20. März 1393 von der Karlsbrücke in die Moldau gestürzt. Johannes ertrank hilflos. Nach diesem Ereignis entstand folgende Legende zu seinem Tod:
Johannes war wegen seiner hohen Stellung im Kirchenamt der Beichtvater der Gemahlin von König Wenzel. Der König dachte, dass seine Frau ihm nicht treu sei. Er wollte daher von Johannes erfahren, was seine Gattin gebeichtet hätte. Allerdings erinnerte der Priester seinen König an das Beichtgeheimnis. Er verweigerte ihm die Antwort.
Dem König gelang es trotz der schweren Folter nicht, den Heiligen zum Sprechen zu bewegen. Deswegen ließ König Wenzel den Priester fesseln, knebeln und von der Karlsbrücke in den Fluss werfen. Jetzt geschah ein Wunder!
Johannes´ Leiche trieb von hellem Lichtschein umgeben auf der Wasserfläche. Die Domherren bargen am nächsten Morgen den Toten aus der Moldau und trugen ihn in den nahe gelegenen Sankt Veit Dom. Während dieses Trauerzuges sollen viele kranke Menschen ihre Gesundheit wiedererlangt haben. Andere Leidende wurden wiederum beim Besuch seines Grabes geheilt.
Das Grab des heiligen Johannes von Nepomuk ist auch heute noch im Sankt Veit Dom in Prag. An der Karlsbrücke wurde zu seinem Gedenken eine Marmortafel angebracht.
1733 wurde die Meidlinger Pfarre dem Wasser- und Brückenheiligen Johannes von Nepomuk geweiht. Gleichzeitig ist Johannes der Schutzpatron von Gaudenzdorf. Deshalb siehst du sein Bildnis auf dem Bezirkswappen für den Ortsteil Gaudenzdorf.